Brand landwirtschaftliches Anwesen in Leinau

Brand landwirtschaftliches Anwesen in Leinau

Brand landwirtschaftliches Anwesen in Leinau

Vorbemerkung

Leinau ist ein Ortsteil der Gemeinde Pforzen und liegt ca. 5 km nördlich von Kaufbeuren, an der B16. Das Feuerwehrgerätehaus ist ca. 2km Luftlinie vom Einsatzobjekt entfernt, hierbei handelte es sich um ein ehemals landwirtschaftlich genutztes Anwesen mit einer Größe von ca. 20 X 70 m. In unmittelbarer Nähe zur Einsatzstelle befinden sich eine Kirche, mehrere Wohnhäuser, auf der anderen Straßenseite nochmals eine Landwirtschaft mit Biogasanlage, einem Heu / Strohlager und einer Maschinenhalle. Das Wohnhaus des Besitzers war mit einer Bergehalle zum Brandobjekt verbunden und mit einer Brandmauer abgesichert. Das Wetter war trocken, um die 10°C mit leichtem Ostwind.

Alarmierung

Am Dienstag, den 28. August 2021 wurde um 21:43 Uhr ein B4 Landwirtschaft in der Dorfstraße in Leinau von der ILS Allgäu in Kempten ausgelöst.

Kaum fünf Minuten später wurde von Bernd Nather, Einsatzleiter und Kommandant der FF Pforzen, bereits die erste Lage auf Sicht „großer Feuerschein und starker Rauch“ per Funk an die ILS gemeldet. Bei Eintreffen an der Einsatzstelle stand der nordöstliche Teil des Stalles bereits zur Hälfte in Brand.

Einsatzablauf

Nach Einweisung der ersten eintreffenden Feuerwehren Pforzen und Irsee wurde sofort mit der Abschirmung des Wohnhauses und der Bergehalle begonnen. Die FF Irsee startete den Angriff von Westen und die FF Pforzen von der Nordost Seite (ein Innenangriff war zu keiner Zeit mehr möglich). FF Ingenried wurde über Funk eingewiesen eine Löschwasserversorgung von der Wertach ca. 250m westlich der Einsatzstelle einzurichten. Mittlerweile war eine deutliche Auffrischung des nordöstlichen Windes zu spüren und trieb das Feuer immer weiter Richtung Bergehalle und Wohnhaus. Ebenso nahm der Funkenflug in Richtung Kirche und benachbarter Landwirtschaft zu. Die Drehleiter der FF Kaufbeuren wurde an der Südost Seite positioniert, um eine Ausbreitung des Feuers in Richtung Strohlager und Kirche zu verhindern.

Relativ schnell musste festgestellt werden, dass der Übergriff des Feuers auf die Bergehalle durch den Wind und die starke Brandlast im ehemaligen Stall nicht mehr zu verhindern war, somit war das Wohnhaus und weitere umliegende Gebäude wie auch die Kirche in unmittelbar großer Gefahr Opfer der Flammen zu werden. Rasend schnell breitete sich das Feuer weiter in der Halle Richtung Süden aus, mehrere Explosionen durch Reifen und unbekannten Materialien sind zu hören, der Stall wie auch die Bergehalle stehen mittlerweile im Vollbrand.

Um eine weitere Ausdehnung des Brandes unter allen Umständen zu verhindern, wurde die zweite Drehleiter der FF Kaufbeuren nachalarmiert, diese unterstützte die FF Irsee auf der Westseite.

Was zu diesem Zeitpunkt keiner der Einsatzkräfte wusste, dass sich in dem Stall ca. 30 – 40 PKW, LKW, Wohnwägen und diverse Werkstattutensilien befanden und dem Feuer weiter Nahrung gaben. Inzwischen sind auch bereits Kreisbrandinspektor Georg Trautwein und Kreisbrandmeister Thomas Lederle an der Einsatzstelle eingetroffen und stimmten sich über die Lage mit Einsatzleiter Bernd Nather ab. Zu diesem Zeitpunkt waren die Löscharbeiten im vollen Gange. Es waren zwei Wasserwerfer, 4 B-Strahlrohre und 5 C- Strahlrohre im Einsatz. Die Feuerwehren Irsee und die zweite DLK (Westseite) wurden von der Wertach gespeist, FF Pforzen und DLK KF Neugablonz über Hydranten und einer Löschwasserzisterne 200m³.

Die Kreisbrandinspektion kümmerte sich derweil um den Aufbau einer Einsatzleitung, in diesem Zug wurde ein MZF der FF Obergermaringen mit Führungstrupp nachalarmiert, Bereitstellungsräume für den Rettungsdienst und andere Einheiten wurden am Gasthof Weißes Rößel, ca. 100 m Luftlinie entfernt, eingerichtet. Die Einsatzleitung wurde in einem Hof des Nachbargrundstückes eingerichtet, kurz darauf, um 22:45 Uhr fand die erste Lagebesprechung statt:

Zurzeit sind ca. 100 Feuerwehrleute, 20 Mann vom Rettungsdienst und der Polizei im Einsatz. Es werden 4 Einsatzabschnitte gebildet.

Die Einsatzabschnitte sind wie folgt eingeteilt:

Westseite, Nordostseite, Südostseite, Wasserentnahme.

Der Stall ist weitgehend abgebrannt, Feuer in der Bergehalle und in der Wiederkehr. Im Moment kann noch nicht gesagt werden, ob das Wohnhaus noch zu retten ist. Langsam wurde die Brandlast im Stall und der Bergehalle sichtbar. Nach ersten Schätzungen und Befragungen sind ca. 20 Autos, mehrere Wohnwagen und ca. 300 Reifen im Stall und in der Bergehalle gelagert. Das Feuer hat sich auf die ganze Einsatzstelle ausgebreitet, Löscharbeiten gehen weiter, die Brandmauer zum Wohnhaus kann wegen Einsturzgefahr und massiver Hitzestrahlung der Bergehalle noch nicht kontrolliert werden.

Zeitweise wurde nur der Brandschutz der umliegenden Gebäude sichergestellt. Es wurde der Schlüssel für die Kirche (Brandschutz des Glockenturms) besorgt, ein Trupp soll die Umgebung und Biogasanlage mit der Wärmebildkamera absuchen. Weitere Atemschutzgeräteträger wurden nachgefordert.

Durch das brennende Reifenlager im Stall, einer noch nicht ganz abgebrannten Dachkonstruktion und ausgebrannten Autos, konnte im Stall das Feuer nicht effektiv bekämpft werden, wurde jedoch so unter Kontrolle gebracht das hiervon keine Gefahr mehr ausging. Um die Brandherde trotzdem erreichen zu können wurden nach Absprache mit Polizei und Kriminaldauerdienst Bagger angefordert damit das Dach teilweise entfernt werden konnte.

Durch das schnelle Eingreifen und guter Positionierung der richtigen Einsatzmittel konnte das Feuer gegen 00:30 Uhr unter Kontrolle gebracht werden, ein Übergriff auf das Wohnhaus und die Garagen an der Kirche konnte somit verhindert werden. Die inzwischen eingetroffenen Bagger begannen damit die Brandmauer des Wohngebäudes und schwer zugängliche Brandherde freizulegen. Ein Atemschutztrupp ging in das Wohnhaus und kontrollierte die Brandmauer, diese war weitestgehend intakt und im Gebäude war nur eine leichte Verrauchung festzustellen.

Um 01:45 Uhr wurde schließlich „Feuer aus“ gemeldet, nun wurden noch Nachlöscharbeiten durchgeführt der Bagger hat sich Richtung Stall vorgearbeitet. Das Befahren des Stalles gestaltete sich als schwierig, weil nicht ersichtlich war wo in dem Stall Schwemmkanäle verlaufen oder Gruben sind. Des Weiteren erschwerten immer noch die Autowracks sowie Gasflaschen die Nachlöscharbeiten, doch auch diese Probleme wurden gelöst, der Bagger könnte sich einmal durch die Einsatzstelle arbeiten, die Glutnester wurden gelöscht und somit konnte der ILS um 07:38 Uhr „Einsatzende“ gemeldet werden.

Zusammenfassung

Im dem Brandobjekt standen mehrere Fahrzeuge und Geräte, mehrere Gasflaschen verschiedene Fässer, ein oder mehrere kleine Schrauber Werkstätten und ca. 300 Reifen. Das Feuer entstand am Nordöstlichen Ende des Stalls, durch den Wind und die Brandlast war die Brandausdehnung enorm, trotzdem konnte das Wohnhaus und die umliegenden Gebäude geschützt werden und somit auch ein Erfolg für die Einsatzkräfte verzeichnet werden. Hervorzuheben ist die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, BRK, Polizei und der Leitstelle Allgäu. Alle eingesetzten Organisationen arbeiteten ruhig, zielführend, kompetent und vertrauensvoll zusammen. Bürgermeister Herbert Hofer und sein Stellvertreter Torsten Stöckle informierten sich noch an der Einsatzstelle über das Geschehen und zeigten sich vom professionellen Vorgehen der Einsatzkräfte beeindruckt. Eine umgehende und gezielte Nachforderung von Einsatzmitteln verbunden mit einer guten Einsatzplanung brachte schließlich den gewünschten Löscherfolg.


Einsatzart Brand
Einsatzstart 28. August 2021 21:43
Einsatzdauer 10 Stunden
Alarmierte Einheiten FF Pforzen FF Irsee FF Ingenried FF Kaufbeuren FF Obergermaringen KBI Georg Trautwein KBM Thomas Lederle Rettungsdienst Polizei